Australien
Kimberleys und Gibb River Road

Der erste Teil unserer Reise gehört nun schon der Vergangenheit an. In den ersten zwei Wochen haben wir das riesige Wildnisgebiet Kimberley bereist, welches den nordwestlichen Teil des Kontinents abdeckt. Auf der Fläche von 423’000km² (grösser als die Schweiz und Deutschland zusammen) leben gerade mal 30’000 Menschen. Ein Grossteil der Landschaft ist also menschenleere Natur und unzugängliche Wildnis.
Landschaft
In der
Trockenzeit (Mai bis Oktober) regnet es hier nicht. Dies hat zur Folge, dass
viele Wasserfälle und Flussüberquerungen zu kleinen Rinnsalen werden. Die ganze
Landschaft ist staubig und ausgetrocknet und es herrschte ein heisses Klima.
Das Thermometer steigt am Tag schnell auf 30-35 Grad. In der Regenzeit ist mit
monsunartigen Niederschlägen zu rechnen, welche die Pisten in dieser Zeit
wochenlang überschwämmen und unpassierbar werden lassen. Auch wenn man sich
dies in der Trockenzeit kaum vorstellen kann, so wird man doch alle paar
Minuten dran erinnert, wenn wieder ein «Floodway» Warnsignal am Strassenrand
steht.
Die Gibb River Road, die in den 1960er Jahren als Viehroute angelegt wurde, ist
inzwischen eine beliebte Touristenroute geworden. Oftmals geradlinig, als wäre
sie mit dem Lineal gezogen, führt sie kilometerweit geradeaus.
Sternenhimmel
Natürlich sind die Sterne hier kaum anders als in Europa. Durch die geringe Bevölkerungsdichte ist die Lichtverschmutzung aber so gering, dass die Sterne viel klarer und heller zu leuchten scheinen. Mit den richtigen Kameraeinstellungen lässt sich sogar die Milchstrasse «einfangen».
Boab Tree / Affenbrotbaum
Der für die Kimberley Region charakteristische Boab Tree ist durch seinen flaschenförmigen Stamm, die glatte, beinahe leuchtende Rinde und die meist kahlen, verwurzelten Äste auch auf grosse Entfernung sofort zu erkennen. Die Bäume werden durch nektarfressende Fledermäuse bestäubt. Daher öffnen sich ihre einzelnen herabhängenden Blüten nur nachts. Im Stamm speichert der Boab Wasser und hat die Fähigkeit, sich extrem auszudehnen.
Krokodile
Wir haben
hier zwei Arten von Krokodilen kennengelernt. Die Salzwasser Krokodile
(Salties) und die Süsswasserkrokodile (Freshies).
Über unsere Begegnungen mit den zwar harmlosen aber doch furchteinflössenden
«Freshies» haben wir ja bereits geschrieben. Sie sind in tropischen
Süssgewässern heimisch und werden ca. 2-3m lang.
Die «Salties» gehören zur gefährlichsten Krokodilart der Erde. Sie werden
zwischen 5-7 Jahre alt und leben sowohl im Salz- als auch im Süsswasser.
Erbeutet wird alles was sich bewegt. Genauer werde ich über das hinterlistige
Jagdverhalten hier aber lieber nicht eingehen. Fest steht auf alle Fälle, dass
ich froh bin, dass wir mit diesen unheimlichen Tieren bis auf die Warnschilder,
die bei Flussüberquerungen auf ihre mögliche Anwesenheit hinwiesen, keine
Begegnungen hatten.
Tierwelt
Nebst den
unheimlichen Krokodilen und den zahlreichen Fliegen, Käfer, Falter und Mücken,
die einem am Abend gerne um den Kopf schwirren, gibt es hier natürlich auch
viele Tiere, über deren Zusammentreffen man sich freut. Die schneeweissen
Kakadus, die in der Sonne tanzenden Sommervögel und die hoppelnden Kängurus
gehören dazu. Leider haben wir es aber noch nicht geschafft, letztere gut
abzulichten.
Über den kleinen grünen Frosch, der Bettina beim Betätigen der Spülung aus der
WC-Schüssel entgegenhüpfte, ist sich das frischgebackene Ehepaar nicht einig.
Während Bettina die Frösche irgendwie noch süss findet, geht Severin lieber nur
noch stehend auf die Toilette.